GRAUE THEORIE GANZ IN WEISS - EIN STÜCK FAMILIENGESCHICHTE
Dermatologen sagen, grundsätzlich nein. Genau genommen wird unser Haar auch gar nicht grau, sondern weiß. In den Haarwurzeln sitzen Zellen, die Pigmente bilden – so genannte Melanoyzyten - und unseren Haaren ihre Farbe geben. Mit den Jahren verlieren sie diese Fähigkeit und so wachsen weiße, also farblose Haare nach. Das passiert aber nicht bei allen Zellen gleichzeitig. Dadurch mischen sich dunkle und weiße Haare. Das Gesamtbild erscheint dann grau. Bei manchen beginnt dieser Prozess schon recht früh. Das ist genetisch bedingt. Diese Menschen haben besonders sensible Pigmentzellen, bei ihnen versiegt die Farbproduktion viel früher als bei den anderen. Es wird uns also in die Wiege gelegt, wann wir grau werden.
Rein aus medizinischer Sicht mag das alles stimmen. Psychologen meinen aber, dass Kummer oder extremer Stress einen Menschen durchaus innerhalb kürzester Zeit ergrauen lassen können.
Mein Papa war ein Beispiel dafür. Er kam als letztes von drei Kindern zur Welt. Der Kronprinz und das Wunschmädchen waren bereits geboren; daher betrachtete sein Vater ihn eher als überflüssiges Anhängsel. Beim Alten Fritz (so lautete der Spitzname meines Großvaters) drehte sich alles ums Geld. Dementsprechend suchte er sich nach dem frühen Tod meiner Großmutter eine ebenso reiche wie bösartige Frau, die mit Fleiß und Erfolg alles daran setzte, einen endgültigen Keil zwischen die Geschwister zu treiben.
Geiz ist geil, dieser Slogan hätte von ihm stammen können. Für den Erstgeborenen und das Töchterchen war ihm allerdings nichts zu teuer; da blieb für den Jüngsten kaum etwas übrig. Notgedrungen bezahlte er diesem das Studium, aber damit hatte es sich. Als mein Vater ihm dann meine, aus bescheidenen Verhältnissen stammende Mutter vorstellte, sagte er: „Wenn du die da tatsächlich heiratest, brauchst du nicht mehr nach Hause zu kommen.“
Natürlich heirateten die Beiden trotzdem. Zur eigenen Wohnung langte es vorerst nicht, und so bezogen sie die kleine Mansarde im Haus meiner Großeltern. Immerhin brauchten sie ein paar einfache Möbel, für die mein Papa einen Wechsel über zweihundert Mark unterschrieb. Der wurde eines Tages fällig - nur hatten meine Eltern kein Geld, um ihn einzulösen. In seiner Not suchte Papa seinen Vater auf und bat ihn, ihm die Summe zu leihen. Der Alte Fritz zückte sein Portemonnaie, drückte seinem Sohn ein Geldstück in die Hand und sagte: "Hier hast du fünf Mark, nun lass mich in Ruhe." Dabei lief seine Firma glänzend, und er hätte, ohne es überhaupt zu merken, die Schulden seines Jüngsten begleichen können. Wie die Familie erzählte, wurde nach diesem Erlebnis das Haar meines erst dreißigjährigen Vaters über Nacht schlohweiß.
Ins Gefängnis brauchte er wegen des fälligen Wechsels glücklicherweise jedoch nicht. Seine Schwiegereltern, die – wie alle damals in den Fünfzigern – selber hohe Schulden hatten, kratzten das Geld irgendwie zusammen. Mit meiner Omi verband ihn ohnehin von Anfang an ein besonders inniges 'Bratkartoffelverhältnis'. Sie nahm ihn auf wie ihren eigenen Sohn, nachdem sein Vater Wort gehalten und ihn wegen seiner Mésalliance mit 'der da aus der Hundehütte' hinausgeworfen hatte.
Jahrzehnte lang blieb mein Papa seinem weißen Schopf treu. Erst als seine Haare mit zunehmendem Alter zu vergilben begannen, färbte er sie silbergrau. Als ihn seine Schwiegermutter zum ersten Mal so sah, lächelte sie, strich ihm über den Kopf und meinte süffisant: „Du eitler Fratz!“ Das sagte die Richtige – gerade sie, die noch mit 94 Jahren ihre Haare nachtönen ließ, sobald sie am Ansatz nur eine einzige weiße Stelle entdeckte!
******************
******************
Wer braucht sowas
und wer kauft sowas?
WER???
02.01.2024, 18.31| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: WIE DAS LEBEN SO SPIELT
EINE GUTE FRAGE
Diese Frage hört ich heute wohl zum hundertsten Mal von meiner besten Freundin und sie ist durchaus berechtigt. Seit mindestens zwei Jahren schiebe ich das Unternehmen vor mir her. Aus Faulheit, aus Bequemlichkeit oder warum sonst? Am fehlenden Material liegt es sicher nicht. Unser Leben ist und war schon immer so vielseitig, so anders als alle anderen und nie auch nur einen Tag langweilig. Liegt es vielleicht daran, dass ich denke, ich schreibe nicht schön genug?
Schreibe, wie du redest, so schreibst du schön.
Diese kluge Regieanweisung für
alle Schriftsteller und solche, die es gern werden wollen, stammt ausgerechnet
von meinem Lieblingsklassiker Gotthold Ephraim Lessing. Er war vor
siebenundvierzig Jahren schuld an meiner Eins im mündlichen Deutschabitur. Aber
einfach frei von der Leber weg drauflos schreiben, die Gedanken, wie sie gerade
kommen, in die Tastatur fließen lassen ohne Filter und Zensur – das fällt mir
bis heute schwer. Vielleicht, weil es oft kritische und unbequeme Gedanken
sind, die keiner gern hören oder lesen mag. Aber es sind meine Gedanken,
niemand muss sie teilen oder sich zu eigen machen. Papier ist geduldig, hieß es
früher, und ich befürchte, ich habe so einige Bäume auf dem Gewissen, denn
geschrieben habe ich schon immer gern. Zum Glück gibt es heute Computer, da
hält sich die Rohstoffverschwendung in Grenzen. Obwohl der Strom ja auch nicht
immer umweltfreundlich erzeugt wird, also irgendwo beißt sich die Katze in den
Schwanz.
Und dann ist da noch die Frage des
Konzepts. So ein Buch braucht doch eine klare Linie, eine ordentliche
Gliederung. Vergangenes, soeben Erlebtes und gerade Gedachtes, bei mir geht das
alles drunter und drüber. Ich habe im Laufe der Jahrzehnte so viel erlebt – mit
Hunden und mit Menschen – habe so viele Erfahrungen gesammelt und Erinnerungen
angehäuft, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Und eigentlich müsste
ich doch chronologisch vorgehen, einem roten Faden folgen, um meiner Leser
nicht zu verwirren. Andererseits, irgendwo muss ich schließlich anfangen, sonst
wird nie etwas daraus. Und sortieren kann ich später immer noch. Vielleicht ist
das aber gar nicht so wichtig. Viele kennen sicher noch diesen Satz von Heinz
Rühmann am Ende der "Feuerzangenbowle":
Wahr sind nur die Erinnerungen,
die wir in uns tragen,
die Träume, die wir spinnen
und die Sehnsüchte, die uns treiben.
Damit wollen wir uns bescheiden.
Nun ist das mit meinen Erinnerungen
so eine Sache. Sie kommen selten in zeitlicher Abfolge und meistens dann, wenn
ich eigentlich an etwas ganz anderes denke. Ich betrachte einen Gegenstand oder
ein Foto, höre ein spezielles Lied oder lese einen bestimmten Satz – und schon
sind sie da, die Bilder aus der Vergangenheit.
Möglicherweise wird es also
ein ziemliches Durcheinander geben. So eine Art „Kessel Buntes“: Lustiges,
Trauriges, Biografisches, Nachdenkliches und Zorniges werden sich abwechseln
und im Mittelpunkt stehen immer – immer! - die Tiere, in meinem Fall
besonders die Hunde. Das ist meine Welt, und um die soll´s hier ja auch vor
allem gehen.
Entschuldigen möchte ich mich schon jetzt
bei allen, die sich von mir vielleicht nicht immer ganz korrekt angesprochen
fühlen. Das hat nichts mit mangelndem Respekt zu tun! Ich empfinde diese
andauernde Genderdiskussion nur als reichlich albern (aber schön, wenn wir
sonst keine Sorgen haben) und es wäre doch auch mehr als betrüblich, hinge mein
Selbstverständnis als Frau allein von einem Sternchen und einer kleinen
Nachsilbe ab. Sie wissen schon, Lehrer*Innen, Friseur*Innen und so weiter und
so fort).
Mir scheint, der Bann ist gebrochen. Na dann, (Hunde-)Leinen los!
Wovon sie wohl täumen mögen?
01.01.2024, 18.48| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: ALLERLEI PLAUDEREI
KEIN HERZ UND KEINE SEELE
Früher gab es bei uns auch ein Feuerwerk – letztmalig
vor 46 Jahren, als der Beste und ich uns verlobt haben - allerdings, im
Vergleich zur heutigen Massenböllerei, ein recht bescheidenes. Mein Papa hatte
am 31. Dezember Geburtstag, was für Familie und Freunde sehr praktisch war,
weil sie immer wussten, wohin sie zum Feiern gehen konnten. Papa war unser
Pyro… nein, nicht -mane, sondern -techniker. Um Mitternacht gab es eine kleine,
aber feine Show: Ein halbes Dutzend wirklich schöner Raketen, sowie zwei Sonnen,
die ihren Sternenregen versprühten. Dazu für jeden Gast eine Wunderkerze – das
war´s. Keine Kanonenschläge, Knallfrösche und wie diese unsäglichen Krachmacher
sonst noch heißen.
Natürlich spielte dabei auch das Geld eine bedeutende
Rolle. Feuerwerkskörper waren damals um ein Vielfaches teurer, eine gute Sonne
kostete allein schon um die zehn Mark. Heute bekommt man für zehn Euro ein
ganzes Munitionslager! Und was sind schon zehn Euro? In Rumänien immerhin knapp
der Gegenwert zweier Zehnkilosäcke Trockenfutter, von denen mehrere Hunde im
Shelter einen ganzen Monat lang leben müssen.
In besagter Neujahrsnacht 1977/78 kam es zu einem
Zwischenfall. Unser damaliger Hund war Ajax, ein Dobermann-Schäferhundmix und
Papas erklärter Liebling. Umgekehrt galt dasselbe. Ajax hätte sich für sein
Herrchen in Stücke reißen lassen – und genau das wäre um ein Haar passiert!
Bevor wir alle nach draußen gingen, wurde jedem Gast eingeschärft, er möge
bitte die Haustür sorgfältig schließen und darauf achten, dass der Hund drinnen
bleibt. Leider hatte dann doch jemand nicht aufgepasst, und Ajax konnte entwischen.
Mein Vater hatte gerade eine Rakete angezündet, da stürzte sich der Hund auf
den schon brennenden Feuerwerkskörper und biss hinein - wohl um sein geliebtes
Herrchen vor dem zischenden Ungeheuer zu beschützen. Der Ärmste versengte sich
die Schnauze und büßte sämtliche Barthaare ein. Schlimm genug, aber es hätte
für ihn auch ganz anders ausgehen können. Danach gab es bei uns nie wieder ein
Feuerwerk.
Für meine Omi (wie sicher für viele alte Menschen) war
die Böllerei besonders schwer zu ertragen. Beim Milleniumswechsel 1999/2000,
als hier buchstäblich die Hölle losbrach, hielt sie sich die Ohren zu und
sagte: "Siehst du, Kind, so hat es sich damals angehört, als nachts die Bomben
fielen." An diesen Satz muss ich immer denken, wenn hier alljährlich am 31.12.
um Mitternacht der Weltuntergang inszeniert wird. In der heutigen Zeit empfinde
ich es als besonders rücksichts-, empathie- und gedankenlos. Wer Krieg spielen
so toll findet, der möge dorthin fahren, wo er real stattfindet. Auswahl an
möglichen Reisezielen gibt es genug.
30.12.2023, 15.25| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE | Feuerwerk, Stress, Panik, Lärm, Hunde, Katzen, Wildtiere, Vögel, Neujahrsmorgen, Silvester ,
HUNDETRAUM UNTERM WEIHNACHTSBAUM
da liegt ein kleiner Hundetraum.
Ein Welpe, so ein süßer Schatz,
Geschenk für den Familienfratz.
Doch diese hält vom Hund nicht viel,
mag viel lieber ihr Videospiel.
Der Hund, der will ein wenig Liebe,
bekommt doch Tritte nur und Hiebe
und weil er auch nicht immer hört,
ist das Familienglück gestört.
Das Tisch- und Stuhlbein angenagt,
wird er in den Hof gejagt.
Dort lebt er Tage, Wochen, Jahre,
niemand kämmt mal seine Haare.
Bewachte er den Hof und bellte,
gab es für den Lärm noch Schelte.
Die Zeit geht rum, und er wird alt,
die Nächte, die sind immer kalt,
Ganz einsam, ohne etwas Schutz,
liegt er dort in seinem Schmutz.
Er hofft noch immer auf ein Wunder,
denn seine Jahre werden runder.
Nein - Liebe, die bekommt er nicht.
Bei Kälte da quält ihn die Gicht,
doch die Familie kümmert´s nicht.
Er würd´ doch ALLES für sie machen,
während sie unterm Christbaum lachen.
Er würde ihnen sein Leben schenken,
Damit sie nur einmal an ihn denken.
Er ist so einsam und so schwach,
er wartet so sehr auf die heilige Nacht
und dass ein Engel ihn bewacht.
Denn wenn er geht, so ganz allein,
hofft er, dass doch jemand um ihn weint….
Dieses Jahr unter der Tanne
liegt für die Tochter dort ein Nerz,
und draußen, einsam in der Kälte
stirbt ganz allein ein Hundeherz…
Nach Jahren, unterm Weihnachtsbaum,
erlischt ein kleiner Hundetraum…..
(gefunden im Internet
Verfasser leider unbekannt)
Bitte verschenkt/verschenken Sie KEINE Tiere!
23.12.2023, 19.19| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
STILLE NACHT
"...Nun hat er mich doch erwischt, der Weihnachtsstress! Nicht, dass
ich gerade dem Shopping-Wahn verfalle, nein, eher dem Tierrettungswahn... In
Rumänien wird jedes Jahr vor Weihnachten noch mal so richtig aufs Tempo
gedrückt mit den Tötungen. Ziel ist es, dass zu den Feiertagen die Hundezwinger
möglichst leer sind und niemand dort zu arbeiten braucht. Deshalb versuche
auch ich, noch so viele Hunde wie möglich rauszukriegen und irgendwie
unterzubringen, daher der Weihnachtsstress!
Aus diesem Grunde habe ich zurzeit vermehrt Kontakt nach Rumänien, und nun
wurde ich gefragt, ob es nicht noch neue Fotos von Woody, der dort ja noch
Grigore hieß, gibt. Er war wohl der Liebling einiger rumänischer Tierschützer
und deshalb vergessen sie ihn wohl nicht so schnell. Wenn Sie also noch Fotos
hätten, würde ich mich sehr freuen - und die Tierschützer drüben auch!
Vor drei Wochen hatte ich ja bereits noch 5 Hunde kommen lassen, nun geht
es weiter:
Am kommenden Sonntag kommen nun noch mal 2 Hunde, eine sehr schwache kleine
Hündin namens Mama. Sie hat alle ihre Welpen verloren und wohl so sehr
gelitten, dass sie selbst fast gestorben wäre.... Und als zweiter kommt Toby,
ein sehr freundlicher kleiner kompakter Rüde. Er zieht erst mal ins Tierheim
Falkensee und hofft von dort aus auf Vermittlung - wenigstens ist er dort in
Sicherheit... Dann ist vor Weihnachten erst mal kein Transport mehr geplant und
irgendwann wird es in Rumänien dann bitterkalt, da darf ich gar nicht dran
denken…"
************************
Moment, bitte. Verstehe ich das richtig: Da ermordet man schnell noch ein paar tausend Hunde, um dann vergnügt Weihnachten zu feiern? Bah, nee, was für eine abscheuliche Welt...!
Aber diese Hunde sind ja nicht die einzigen, die der so genannten schönsten Zeit des Jahres zum Opfer fallen. Wenn ich an die vielen Millionen Gänse, Enten und anderen Mitgeschöpfe denke, die auch in diesem Jahr ihr Leben lassen müssen, um unsere Bäuche zu füllen, dreht sich mir der Magen um. Wie sagte Jesus: "Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." (Matthäus, Kap. 25, Vers 40+45). Die Tiere sind unsere Brüder und Schwestern, letzten Endes ist auch der Mensch ein Tier. Mit anzusehen, welches Blutbad wir alle Jahre wieder zu Ehren seines Geburtstages anrichten, dürfte dem Heiland wenig Freude bereiten.
23.12.2023, 19.19| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
VERGESSEN UND VERLOREN?
05.12.2023, 16.06| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE | Auch er sitzt in der Tötung TARGU JIU RUMÄNIEN. Das bedeutet: Wenn ihn niemand adoptiert, wird er spätestens in zwei Wochen grausam getötet., Es ist ein Rüde, ungefähr 12 Jahre alt. ,
LEINEN LOS! BOOTSMANN HAT SEINEN HEIMATHAFEN GEFUNDEN
BOOTSMANN
Rüde
ca. 10 Jahre alt (geb. ca. 2013)
60 cm Schulterhöhe
geimpft, gechipt, kastriert
umgänglich und verträglich mit Artgenossen
sehr freundlich zu Menschen
kennt das Laufen an der Leine
Familienanschluss mit Diätassistenten gesucht!
Die Menschen sehen dich einfach nicht, seit vielen
Jahren wartest du vergeblich auf (d)eine Chance.
Du warst ein junger Hund, als du damals in das riesige, furchteinflößende Shelter Kozhuhovo in Russland kam. Die ersten Berichte über dich gehen bis in den Sommer 2016 zurück. Somit wartest du seit mindestens 7 einsamen, trostlosen Jahren vergeblich hinter Gittern.
Du bist einer von den Vergessenen und inzwischen, nach all den langen, verlorenen Jahren, ein Senior geworden.
Mittlerweile gibt es das Shelter Kozhuhovo nicht mehr, es wurde abgerissen. Mit dreitausend anderen Niemandshunden wurdest du in die neue Anlage – das Shelter Malinki – deportiert. Dein neues sogenanntes Zuhause liegt nun weit außerhalb von Moskau auf dem Gelände einer stillgelegten, verseuchten Mülldeponie.
Schon dein ganzes Leben lang wurdest du schlicht übersehen. Ein großer Hundemann, unscheinbares grau-braunes Fell, bescheidenes, unauffälliges Verhalten – alles Gründe, weshalb in Moskau, wo man auch bei Hunden sehr auf Äußerlichkeiten sieht, noch nie jemand nach dir fragte. Nun bist du obendrein noch alt, und damit ist dein Schicksal in deinem Heimatland endgültig besiegelt.
Doch du bist soviel mehr. Deine Betreuerin beschreibt
dich als echten Traumhund, veträglich, anhänglich und sozial. In älteren
Vermittlungsvideos von anderenHunden bist du häufiger im Auslauf zu sehen;
dabei immer freundlich, immer fröhlich und auch durchaus verspielt.
Die meisten deiner damaligen Hundefreunde sind längst nicht
mehr im Shelter. Manche von ihnen fanden ein Zuhause, andere starben. Doch
trotz deines entbehrungsreichen
Lebens und der vielen Abschiede hast du dir dein liebenswertes Wesen bewahrt. Allerdings
fällt dir mit deinen mittlerweile etwa zehn Jahren manches schon schwerer. Wenn
deine Betreuerin (eine der freiwilligen Helferinnen) ins Shelter kommt, folgst
du ihr freudig in den Auslauf. Aber diese seltenen Glücksmomente währen immer
nur für wenige Augenblicke, die übrige Zeit – sechs Tage und dreiundzwanzig
Stunden in der Woche besteht aus Stillsitzen, Langeweile und zermürbendem
Warten. Dann hockst du einsam in deinem winzigen Zwinger, umgeben von
meterhohen Ziegelmauern. Dein einziger Trost ist das Fressen. Zwar ist das
Futter minderwertig und besteht praktisch nur aus zusammengefegten Resten ohne
echten Nährwert, doch etwas anderes gibt es nicht.
Schon immer warst du kräftig gebaut, doch nun hast du wegen des vielen Frustfressens leider deutlich zuviel auf den Rippen. Die Betreuer schätzen dein Gewicht auf ungefähr 50 kg. Dabei liebst du es, dich zu bewegen, nur sind die Möglichkeiten dafür im Shelter völlig ungenügend.
Es wird höchste Zeit für dich, diesen traurigen Ort auf
immer zu verlassen, damit aus zehn verlorenen Jahren am Ende nicht ein ganzes
verlorenes Hundeleben wird.
In deinem neuen Zuhause musst du natürlich zuerst Vertrauen fassen und wirst ein Weilchen brauchen, um dich an all das wunderbare Neue und Unbekannte zu gewöhnen. Schließlich kennst du bisher nur Mauern und Gitterstäbe und auch das gute Leben will gelernt sein. Darum suchen wir für dich liebe, verständnisvolle und geduldige Menschen, welche eine erfüllende Aufgabe darin sehen, dir schönen Seiten des Lebens zu zeigen; Menschen, die gern mit dir spazierengehen möchten und dir mit passender Diät beim Abnehmen helfen, damit deine betagten Knochen und Gelenke durch dein hohes Gewicht nicht mehr so stark belastet werden.
Möchten vielleicht Sie dem gutmütigen Bootsmann auf
die Beine hefen, ihm Liebe und Geborgenheit, artgerechtes Futter sowie ein
weiches Bett schenken, in welches er für den Rest seiner Tage sein Haupt und
seine alten Knochen betten darf? Dann melden Sie sich bitte bei uns. Vielen,
lieben Dank!
Die Ausreise und Vermittlung (nur innerhalb
Deutschlands) erfolgt über den Tierschutzverein Kettenlos e.V.
Vermittlerkontakt/Fragen:
Daniela Bansche
Tel.: 05371-687266
E-Mail: d.bansche@gmail.com
03.12.2023, 15.20| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE | Möchten vielleicht Sie dem gutmütigen Bootsmann auf die Beine hefen, ihm Liebe und Geborgenheit, artgerechtes Futter sowie ein weiches Bett schenken, in welches er für den Rest seiner Tage sein Haupt und seine alten Knochen betten darf?,
WIE BOLLE AUF DEM MILCHWAGEN
Da staunste, was? Biste zum Patenonkel gekommen wie die Jungfrau zum Kind! Na ja, als wir Dein Foto im Internetz gesehen haben, konnten wir nicht widerstehen. Herrchen hat Dich zuerst entdeckt und dann Frauchen gezeigt. Die meinte sofort, der sieht ja aus wie unser Woody. Also, ganz soweit würde ich jetzt nicht gehen, aber ähnlich sind wir uns schon. Könnten tatsächlich entfernt verwandt miteinander sein. Obwohl, Du kommst ja aus Polen und ich aus Rumänien. Aber wer weiß, vielleicht ist irgendein Ur-Urgroßvater mütterlicher- oder väterlicherseits weit rumgekommen. Soll es bei den Zweibeinern ja auch geben, hehehe…
Altersmäßig sind wir ungefähr gleich, mich schätzen sie auf zehn bis zwölf
Jahre. War kein schönes Leben da auf der Straße und die drei Jahre im
Hundeknast, kannste mir glauben. Hatte aber einen guten Schutzengel, eine ganz
liebe Frau, die mich gefüttert und aus dem Gefängnis rausgeholt hat. Wollte sie
schon viel früher machen, aber die haben ihr erzählt, ich wäre langst
totgebissen worden. Sauerei das!
Überfahren hamse mich auch und dann liegenlassen. Ist alles irgendwie krumm und schief zusammengewachsen, deswegen ist mein linkes Hinterbein kürzer als das rechte. Wenn Wetterumschwung ist, merke ich es schon in den Knochen, man ist ja nicht mehr der Jüngste.
Du, das mit dem Zähnezeigen und Knurren bringe ich auch noch manchmal, sogar meinem Herrchen gegenüber, wenn der mir Halsband und Leine anlegen will. Kommt wohl daher, weil mich Männer mit dieser grässlichen Drahtschlinge eingefangen und ins Hundeasyl verschleppt haben.
Damit es keine Missverständnisse gibt: Unser
Herrchen ist ein dufter Typ, immer freundlich und geduldig und ich weiß, es
macht ihn traurig, wenn ich mich so verhalte. Aber da kann ich nix für, steckt
eben noch so drin. Seit zehn Monaten lebe ich jetzt hier und alles ist gut. Für
Dich hoffe ich das auch, wobei ich finde, Du hast ordentlich Dusel gehabt, dass
Du gerade in Herzsprung gelandet bist. Barny, mein Rudelkumpel, den Deine
Pflegeeltern in Polen aus einer Tötungsstation gerettet haben, hat mir
allerhand erzählt. Er sagt, die Bertholds haben das Herz auf dem rechten Fleck,
die geben ihr letztes Hemd für ihre Schützlinge. Deswegen die Patenschaft für
Dich, hilft ja vielleicht ein bisschen weiter. Herrchen und Frauchen lassen
ausrichten, wenn der monatliche Betrag mal nicht ausreicht, weil Du zum
Beispiel krank wirst (hoffen wir aber nicht!) und besondere Medizin brauchst
oder so, dann sollen sich die lieben Bertholds bitte melden.
So, alter Junge, das war´s für heute. Halt die Ohren steif, lass es Dir gut
gehen, bleib gesund und tu nix, was ich nicht auch tun würde, haste gehört?
Dass mir keine Klagen kommen!
Einen kräftigen Pfotendruck und ein herzliches „WAU!“ sendet Dir Dein Patenonkel WOODY
WHO IS WHO?
(links BOLLE, rechts unser WOODY)
************************
************************
Auch das ist der Krieg.
02.12.2023, 15.05| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
2024 | ||
<<< | Mai | >>> |
Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So |
01 | 02 | 03 | 04 | 05 | ||
06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 |
13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 |
20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 |
27 | 28 | 29 | 30 | 31 |